Presseinformation
Volksbank Düsseldorf Neuss: Vertreter signalisieren Unterstützung für Fusion
Vertreterversammlung am 30. Oktober. Nur leicht negatives Jahresergebnis in 2024 dank umfangreicher Garantien vom BVR.
Düsseldorf/Neuss. 31. Oktober. Deutliche Unterstützung für die Fusion mit der Volksbank Krefeld, ein nur leicht negatives Jahresergebnis in 2024 dank Garantien der Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Dies sind die zentralen Erkenntnisse aus der Vertreterversammlung der Volksbank Düsseldorf Neuss, die dieses Jahr mit rund fünf Monaten Verspätung stattfand. Ursache der Verzögerung war unter anderem der millionenschwere Betrugsfall Aurelie Bard, der umfangreiche Prüfungen nach sich zog, die erst kurz vor der Versammlung mit dem Testat des Jahresabschlusses beendet wurden.
Stabilität in der Krise dank Hilfe des Bundesverbands
„Wir freuen uns sehr, dass sich die vielen negativen Ereignisse kaum auf das Tagesgeschäft ausgewirkt haben“, zeigte sich der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingesetzte Sonderbeauftragte Heiner Arnoldi erleichtert. Ein wesentlicher Indikator hierfür ist das Kundenvolumen. Es umfasst die Kundenkredite und das Geschäft mit den Partnerunternehmen der genossenschaftlichen Finanzgruppe wie der Union Investment oder der Bausparkasse Schwäbisch-Hall. Es stieg in 2024 um 2,1 % auf fast 5,8 Milliarden Euro.
Auch die Anzahl der Mitarbeitenden und Auszubildenden ist sowohl im Geschäftsjahr 2024 als auch in 2025 stabil geblieben. Aufgrund demografischer Rahmenbedingungen ist die Anzahl der Mitglieder in 2024 zurückgegangen, aber der Wert der gezeichneten Genossenschaftsanteile nahm gleichzeitig um knapp zwei Millionen Euro zu, da viele Mitglieder zusätzliche Genossenschaftsanteile zeichneten. „Die bankaufsichtlich vorgegebenen Eigenkapitalquoten haben wir in 2024 durchgehend eingehalten und werden dies auch in diesem Geschäftsjahr erreichen“, so Arnoldi. Ende 2024 betrug die Gesamtkapitalquote der Volksbank Düsseldorf Neuss 14,5 Prozent und lag damit leicht über dem Vorjahreswert.
Wegen der schlagend gewordenen Risiken aus Krediten, sind die Forderungen an Kunden trotz eines relevanten Neugeschäfts statt der geplanten 2,5 Prozent nur um knapp ein Prozent angestiegen. Gleichzeitig reduzierten sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 6,6 Prozent, da wegen des gesunkenen Zinsniveaus Umschichtungen zum Beispiel in Wertpapiere oder Fonds erfolgten. Letztere werden überwiegend außerhalb der Bilanz der Volksbank beim genossenschaftlichen Verbundpartner Union Investment geführt, was die Reduktion in Teilen erklärt. „Aufgrund unseres strategischen Wachstums im Kreditgeschäft sowie der Umsetzung von aufsichtsrechtlichen Anforderungen erhöhten sich in 2024 unsere aufsichtsrechtlichen Eigenmittelanforderungen. Diese konnten wir durch das Wachstum bei den gezeichneten Genossenschaftsanteilen aus eigener Kraft abbilden“, erläuterte Arnoldi.
Dennoch hätte die Volksbank Düsseldorf Neuss ohne die Stützungsmaßnahmen der Sicherungseinrichtung des BVR die aufsichtlich relevanten Mindestkapitalanforderungen nicht eingehalten, und zwar aufgrund der bestehenden Schadensersatzforderungen und der Einzelwertberichtigungen im Kreditgeschäft. „Dank der uns gewährten Garantien konnten wir eine ausgeglichene Gewinn- und Verlustrechnung vorlegen. Aber dies muss zur Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Bank im Hinterkopf behalten werden.“
Hohe Verwaltungskosten wegen kritischer Geschäftsvorfälle
Arnoldi stellte im Laufe seines Vortrags wesentliche Kennziffern der Gewinn- und Verlustrechnung vor. So wurden im Jahr 2024 Zinserträge in Höhe von 53,8 Millionen Euro gegenüber 47 Millionen in 2023 erwirtschaftet. Denen standen erhöhte Zinsaufwendungen aufgrund gestiegener Refinanzierungskosten in Höhe von 31 Millionen Euro nach 13,5 Millionen Euro 2023 gegenüber, so dass sich der Zinsüberschuss im Jahr 2024 insgesamt um 2,5 Millionen auf rund 31,1 Millionen verringerte. Der Provisionsüberschuss stieg um knapp 500.000 Euro auf fast 17 Millionen Euro.
Deutlich angestiegen sind im Geschäftsjahr 2024 die Personal- und Sachkosten, und zwar um 7,9 Millionen Euro auf 42,6 Millionen Euro. Dabei haben die Personalkosten nur um 1,2 Millionen Euro zugenommen. „Es waren vor allem die Sachkosten – dazu zählen insbesondere Aufwendungen für zusätzliche Prüfungen und Beratungen – mit einem Anstieg um 6,7 Millionen Euro, die zu dem Mehraufwand beigetragen haben. Dies ist eine Folge des Aufarbeitungsbedarfs in juristischer, prüferischer und organisatorischer Hinsicht“, erläuterte der Sonderbeauftragte.
Da auch Rückstellungen insbesondere für Rechtsanwalts-, Prozess- und Prüfungskosten gebildet werden mussten, verschlechterte sich das Betriebsergebnis vor Bewertung insgesamt um 12 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr und lag bei 7,6 Millionen Euro. Das Bewertungsergebnis lag bei minus 3,1 Millionen Euro nach minus 6,5 Millionen Euro im Vorjahr.
Im Ergebnis weist die Bank nach Steuern für das Geschäftsjahr 2024 einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 114 TEUR aus, das durch einen Gewinnvortrag aus dem Vorjahr noch leicht verbessert wird, so dass der Verlust 112 TEUR umfasst. „Dabei ist zu bedenken, dass wir weder den Fonds für allgemeine Bankrisiken noch die Ergebnisrücklagen dotieren. Damit haben wir auch keinen Raum für eine Dividende“, resümierte Arnoldi.
Intensiv, dabei aber stets sachlich erörterten die Vertreterinnen und Vertreter die Berichte von Aufsichtsrat und Sonderbeauftragten. Gewürdigt wurde die Arbeit der Sonderbeauftragten sowie des Aufsichtsrats bei der Aufarbeitung der kritikwürdigen Vorfälle der Vergangenheit und der Gestaltung der künftigen Aufstellung der Bank. Entsprechend wurde der Aufsichtsrat von den Vertreterinnen und Vertretern mit großer Mehrheit entlastet. Zudem wurde Frau Dr. Hoerdemann-Napp bei der turnusmäßig anstehenden Wahl zum Aufsichtsrat erneut in das Überwachungsgremium gewählt.
Die Entlastung der Altvorstände stand nicht auf der Tagesordnung. Vielmehr informierte der Aufsichtsratsvorsitzende, dass die Bank Regressforderung an die ehemaligen Funktionsträger gerichtet hat.
Unterstützung für Fusion
Viel Rückenwind war für das Thema Fusion zu erkennen. Es war Konsens, dass angesichts der Entwicklungen im Bankenmarkt – Stichworte sind der zunehmende Arbeitskräftemangel, wachsende Meldepflichten, zunehmende regulatorische Komplexität, Investitionserfordernisse in Digitalisierung und Nachhaltigkeit – die derzeitige Größe der Bank nicht mehr hinreichend ist für eine effiziente Leistungserbringung.
So war die diesjährige Vertreterversammlung am Ende auch eine Zeitenwende: Weg von der Aufarbeitung der Vergangenheit, hin zur Sicherung der Zukunftsperspektive der Genossenschaftsbank. Ausdrücklich dankte der Aufsichtsratsvorsitzende Theodor Leuchten der BVR-Sicherungseinrichtung, den Sonderbeauftragten sowie den Mitarbeitenden für ihren Einsatz, ihre Professionalität und ihr Engagement. Zudem dankte er den Aufsichtsratsmitgliedern sowie den Vertreterinnen und Vertretern für ihre Unterstützung in den zurückliegenden Monaten. Es sei bemerkenswert, so Leuchten, dass es gelungen sei, gleichzeitig das Tagesgeschäft unverändert fortzusetzen, die Vorfälle der Vergangenheit aufzuarbeiten und die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen.
Pressekontakt:
Christian Feldbinder
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